Gebetsanliegen des Papstes | Januar
Shownotes
Bei der Generalaudienz am 14. Oktober 2014 spricht Papst Franziskus über die Charismen und wie sie zu erkennen und anzunehmen sind:
“Von Anfang an hat der Herr die Kirche mit den Gaben seines Geistes erfüllt und sie so mit den Gaben des Heiligen Geistes immer lebendiger und fruchtbarer gemacht. Unter diesen Gaben zeichnen sich einige aus, die sich für den Aufbau und den Weg der christlichen Gemeinschaft als besonders wertvoll erweisen: Es handelt sich um die Charismen.
Wenn man im allgemeinen Sprachgebrauch von einem »Charisma« spricht, dann meint man oft ein Talent, eine natürliche Begabung. Man sagt: »Dieser Mensch hat ein besonders Charisma zu lehren. Es ist ein Talent, das er hat.« (…) In der christlichen Perspektive ist das Charisma jedoch weit mehr als eine persönliche Eigenschaft, eine Veranlagung, die man vielleicht besitzt: Das Charisma ist eine Gnade, eine von Gott, dem Vater, durch das Wirken des Heiligen Geistes geschenkte Gabe. Und es ist eine Gabe, die einem Menschen nicht geschenkt wird, weil er besser ist als die anderen oder weil er sie verdient hätte: Es ist ein Geschenk, das Gott ihm macht, damit er sich mit derselben Unentgeltlichkeit und derselben Liebe in den Dienst der ganzen Gemeinschaft stellen kann, zum Wohl aller. (…)
Etwas Wichtiges, das gleich hervorgehoben werden muss, ist die Tatsache, dass man nicht allein verstehen kann, ob man ein Charisma hat und welches. Oft haben wir Menschen gehört, die sagen: »Ich habe diese Fähigkeit, ich kann sehr gut singen.« Und niemand hat den Mut zu sagen: »Sei lieber still, denn du quälst uns alle, wenn du singst!« Niemand kann sagen: »Ich habe dieses Charisma.« In der Gemeinschaft sprießen und blühen die Gaben, mit denen der Vater uns erfüllt; und in der Gemeinschaft lernt man, sie als Zeichen seiner Liebe zu allen seinen Kindern zu erkennen. (…) Das Charisma ist ein Gabe: Nur Gott schenkt es! Die schönste Erfahrung ist es jedoch zu entdecken, mit wie vielen verschiedenen Charismen und mit wie vielen seiner Geistesgaben der Vater seine Kirche erfüllt! Das darf nicht als Grund zur Verwirrung, zum Unbehagen betrachtet werden: Es sind alles Geschenke, die Gott der christlichen Gemeinschaft macht, damit sie einträchtig wachsen kann, im Glauben und in seiner Liebe, als ein Leib, der Leib Christi. Derselbe Geist, der diese unterschiedlichen Charismen hervorbringt, stellt die Einheit der Kirche her. Es ist stets derselbe Geist. Angesichts dieser Vielzahl von Charismen muss sich unser Herz also zur Freude öffnen, und wir müssen denken: »Wie schön! So viele verschiedene Gaben, denn wir sind alle Kinder Gottes und sind alle auf einzigartige Weise geliebt.« Wehe also, wenn diese Gaben Anlass geben zu Neid, Spaltung, Eifersucht! Wie der Apostel Paulus im Ersten Brief an die Korinther im 12. Kapitel sagt, sind alle Charismen in den Augen Gottes wichtig, und gleichzeitig ist niemand unersetzlich. Das heißt, dass wir in der christlichen Gemeinschaft einander brauchen und jede empfangene Gabe sich in ganzer Fülle entfaltet, wenn sie mit den Brüdern geteilt wird, zum Wohl aller. Das ist die Kirche! Und wenn die Kirche kraft der Vielfalt ihrer Charismen als Gemeinschaft zum Ausdruck kommt, kann sie nicht irren: Das ist die Schönheit und die Kraft des »sensus fidei«, jenes übernatürlichen Glaubenssinnes, der vom Heiligen Geist geschenkt wird, damit wir alle gemeinsam in das Herz des Evangeliums eintreten und lernen können, Jesus in unserem Leben nachzufolgen.”
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